HOLZVERWENDUNG
Stammscheibe eines Küstenmammutbaumes Fotograph Norbert Martin
Der Küstenmammutbaum ist insbesondere in seiner Heimat eine gefragte Baumart was die Holzverwendung angeht. Das Holz wird aber in verarbeitetem Zustand auch exportiert, auch nach Deutschland. Allerdings gehen die verwertbaren Urwaldbestände langsam zur Neige. Überwiegende Teile des Vorkommens stehen inzwischen zum Glück unter Schutz. Qualität und Verwendung bitte den angehängten Links entnehmen.
Im neunzehnten Jahrhundert wurden die Redwoods im Zuge der Besiedlung Californiens und insbesondere des dort stattfindenden Goldrausches übermäßig genutzt. Im Zuge der langsam einsetzenden Schutzmaßnahmen wurden größere Flächen vor dem Kahlschlag bewahrt. Letztlich sind heute lediglich 4% des ehemaligen Bestandes erhalten. Siehe zum damaligen Raubbau unten folgenden Link mit beeindruckenden Bildern. Holzfäller gegen Riesenbäume.
Da zu uns vorwiegend Fertigprodukte kommen, ist die Sägeindustrie vorläufig auf dessen Verarbeitung nicht eingestellt, zumal seither der Küstenmammutbaum bei uns kaum forstlich angepflanzt wurde. Es wird darauf ankommen ob sich hierzulande ähnliche Qualitäten wie in der Heimat produzieren lassen. Vergleichbare Dimensionen wie in der Heimat kann der Redwood hier aufgrund anderer Klimaverhältnisse nicht erbringen. Jedoch wurden in ca. 60 Jahren bereits Höhen um 35m erreicht. Die dichten Urwaldaltbestände zeichnen sich durch engringiges astfreies Holz aus auf dem der Nimbus des Küstenmammutbaumes beruht. Nachgepflanzte Bestände, sog. Second Growth, kann in der Regel qualitätsmäßig mit diesen Altbeständen nicht mithalten. Jedoch gibt es auch für dieses Holz etwas weniger anspruchsvolle Verwendung. Durch entsprechende Bestandsbehandlung wird versucht Jahrringbreiten von 2-6mm zu erziehlen, die eine adäquate Verwendung ermöglichen. Einen positiven Einfluß auf geringere Jahrringbreiten lassen sich durch engere Bestandsbegründung, mäßige Beschattung und Aufastung erziehlen.
Dieses Second Growth Holz wird in USA auch zu Laminat verarbeitet, das dann in Aussehen und Härte dem Holz der Altbestände gleichkommt.
Da der Anbau der Redwoods relativ strikten Bestimmungen unterliegt wird der Versuch unternommen auf geeignetes Territorium in Übersee auszuweichen. Insbesondere in Neuseeland das klimatisch sehr begünstigt ist wurden entsprechende Anstrengungen unternommen, da zudem einige Altbestände hervorragendes Wachstum belegen. Allerdings wachsen die Redwoods in Neuseeland extrem schnell und mit großen Jahrringbreiten, die eine sinnvolle Holzverwendung in Frage stellen.
Zur Problematik der Holzgüte des Second Growth Holzes enthält folgender Link einige interessante Standpunkte.
Holzeinschätzung Second Growth
Küstenmammutbäume gepflanzt 2011 aufgeastet auf 2-2,5m in 2019
Anpflanzung Küstenmammutbaum aus 2000, aufgeastet mehrfach. Aufnahme 2019
VERGLEICH KÜSTENMAMMUTBAUM - GEBIRGSMAMMUTBAUM
Qualitätssteigernd wirkt sich eine Astung aus. Diese ist jedoch nicht ganz so zwingend erforderlich wie beim Verwandten dem Gebirgsmammutbaum Sequoiadendron giganteum, der auch bei uns weit verbreitet angepflanzt ist. Der Gebirgsmammutbaum wurde bei uns einer recht intensiven forstlichen Prüfung unterzogen. Neben der schwierigen waldbaulichen Behandlung stellte sich jedoch bei diesem eine recht große Enttäuschung hinsichtlich der Verwertbarkeit des Holzes ein. Das Holz ist zwar von schöner Farbe und Maserung, aber leicht zerkratzbar und brüchig, wobei die Qualität mit zunehmendem Alter eher abnimmt. Allerdings soll das Holz junger Gebirgsmammutbäume dem der Küstensequoia etwas überlegen sein.
Beim Küstenmammutbaum steigt die Qualität mit zunehmendem Alter. Das Holz jüngerer Bäume von Küstenmammutbaum und Gebirgsmammutbaum unterscheidet sich also, Astung vorausgesetzt, qualitätsmäßig kaum voneinander, insbesondere bei weitlumigem Wuchs. Zwar können schöne Stücke des Gebirgsmammutbaumes vom Liebhaber als Massivholz zu Möbeln und Deckentäfelungen verarbeitet werden, jedoch verhindert insbesondere die starke Astigkeit eine solche Verwendung. Auch das Holz des Küstenmammutbaumes ist nur für vergleichsweise geringere Belastungen geeignet, wobei sein Vorzug in der Dauerhaftigkeit liegt. Immerhin ist in den USA das Holz des Küstenmammutbaumes gesucht und wird im Gegensatz zu seinem Verwandten dem Gebirgsmammutbaum in großem Umfang verwendet. Ob das Holz des Küstenmammutbaumes das bei uns gewachsen ist eine Chance auf dem Holzmarkt hat wird sich zeigen.
Der Vorteil beim Küstenmammutbaum ist, daß in den USA ein funktionierender Markt für jüngeres, im Vergleich zu den Altbeständen weitlumiger gewachsenes Holz besteht. Zu beachten ist, daß für schnell gewachsenes Second Growth Holz das jünger ist als 30-40 Jahre offenbar keine Vermarktung besteht. Daher sollte man sich auch bei uns nicht zu sehr auf die Qualität junger Bestände fokussieren. Es sind stärkere Durchmesser mit entprechender Verkernung mit akzeptabler Jahrringbreite gesucht. Diese sollte 5mm nicht überschreiten. Old Growth hat Jahrringe von 1-2 mm bis höchstens 3mm. Eine Aufastung führt zu einer eindeutigen Wertsteigerung.
Es stellt sich also die Frage unter welchen Bedingungen auch in Deutschland längerfristige Durchschnittswerte der Jahrringe von höchstens 5mm zu produzieren sind. Dazu müssen die Bestände enger gehalten werden als man es bisher in Deutschland gehandhabt hat. Zu verlockend war es schöne dicke Stämme durch Weitstand zu erzeugen.
Ein interessanter Link zu den Anbauten im Forstamt Burgholz bei Wuppertal in Nordrheinwestfalen/Deutschland gibt erstmals eine Einschätzung zu älteren ca. 50 jährigen Anbauten. Bei erwähnten BHD von bis 55cm ergeben sich ohne Rinde Jahrringbreiten von ca. 0,5cm. Dies ist etwas weitlumiger als in alten Second Groth Beständen der USA gemessen wurde - aber noch tolerabel.
Messungen an einigen 30 jährigen Redwoods in Unterensingen in einem gemischten Laubholzgrundbestand einzeln eingesprengt ergaben je nach Stellung im Bestand bei stärkerer Vorwüchsigkeit ca. 5mm Durchschnitt und bis zu 4mm bei geringer Vorwüchsigkeit (Durchmesser abzgl. 10% Rinde). Der älteste Sämling 40 jährig in einem Laubholzbestand seit ca. 10 Jahren stark vorwüchsig hat mittlere Jahrringbreite von 0.58cm. Ein gleichalter Kollege daneben, aber längstens im Zwischestand hat lediglich 0,31cm/Jahrring. In Gruppen stehende Redwoods haben bei Pflanzabstanden von ca. 3,5m höhere Jahrringbreiten von bis 0,8cm. Im Rahmen einer nicht veröffentlichten Arbeit wurden in Weinheim ebenfalls Jahrringbreiten von ca. 5-6mm festgestellt. In Burgholz/Wuppertal bei besseren Wuchsbedingungen und wohl weiterem Stand aber 1cm Breite.
Kleinere Reinbestände sollten also enger begründet werden. Andererseits kann man sich bei Einzelmischung betreffs Aufastung auf die wenigen Exemplare konzentrieren. Von der Holzqualität her ist also möglichst vom Status her der Zwischenstand geeignet. Zu starke Vorwüchsigkeit ist zu vermeiden. Evtl. wäre sogar eine truppweise Einmischung in Douglasienpflanzungen zu erproben. Des weiteren ist es eine Option in Lagen zwischen 300-400m ü. NN. wo die Weißtanne Abies alba künstlich angebaut wurde, sich aber dennoch gut verjüngt, Redwood in bereits ziehende Verjüngung einzumischen. Die Fichte könnte in Tieflagen weiterhin als Zwischenstand für Redwood Verwendung finden. Bis zum Alter 60 sollte sie durchhalten und ihr Holzabsatz ist kein Problem. Das Setzen in Laubholzverjüngungen erfordert periodische Freistellung bis etwa Alter 20 - danach sollte sich Redwood behaupten. Weitere Mischungen wären zu erproben unter der Prämisse einerseits guten Gedeihens, aber nur moderater Vorwüchsigkeit.
Siehe zu der verleichbaren Entwicklung von altem Second Growth in Californien auch folgenden Link!
Da sich Redwood auch bei uns als langlebig gezeigt hat sollten längere Umtriebszeiten ins Auge gefasst werden. Es ist auch zu bedenken, daß sich die technische Bearbeitung von Holz weiterentwickeln wird. Wie einem Link einer amerikanischen Holzfirma zu entnehmen ist, wird aus Holzabfällen von Redwood und Douglasie ein ansprechendes Laminat hergestellt. Des weiteren laufen z.B. in der Schweiz erfolgreiche Versuche aus Fichte und Bergahorn durch Druchbehandlung eine Holzqualität zu erzeugen, die dem Tropenholz gleichkommt.
Holzwert hin oder her, werden die Mammutbäume auch weiterhin als imposante Schmuckbäume im Wald gern weiter angepflanzt werden.
Deckentäfelung aus guten Stücken des Gebirgsmammutbaumes (Sequoiadendron giganteum) Fotograph Norbert Martin
Weitere Angaben zu den Holzeigenschaften von Redwood (Sequoia sempervirens) bitte den Links entnehmen.
Holzbeschreibung
Redwood gegen Riesenlebensbaum
Das Holz des Küstenmammutbaumes wird in den USA in verschiedenen Qualitätsstufen, die auf die Verwendung abgestimmt sind gehandelt.
Siehe hierzu einige Beispiele ohne damit eine Wertung zu beabsichtigen aus der Holzindustrie.