HERKÜNFTE
Eine detaillierte Beschreibung zu mehreren Pflanzungen, die vorwiegend aus den hier vorgestellten Herkünften aus vegetativer Vermehrung entstanden sind, findet sich im Kapitel "Versuchsflächen".
Krone eines ca. 20m hohen Redwoods Herkunft Jedediah Smith St. P., der besonders oft vegetativ vermehrt wurde
HERKÜNFTE
Inspieriert durch die Versuchsanbauten des Ehepaars Martin in Kaldenkirchen, des Staatsforstes in Wuppertal und in Weinheim wuchs der Gedanke die Redwoods selbst am Standort Unterensingen zu testen. Anläßlich einer Reise nach Nordwestamerika in 1979 ergab sich die Gelegenheit an Saatgut des nördlichsten Vorkommens in Californien an der Grenze zu Oregon des Jedediah Smith St. P. 100m ü. NN. zu kommen. Des weiteren an Saatgut eines sehr südlichen Vorkommens im Pheiffer Big Sure N.P. 100m ü. NN. Daraus entstanden jeweils ca. 40 Pflanzen Aussaat 1980.
1989 erhielt ich 10 Pflanzen vom am weitesten landeinwärts gelegenen Vorkommen bei Angwin ca. 700m ü. NN.
Ebenfalls 1989 erhielt ich 10 Pflanzen der Sonderherkunft "Winterharte Selektion Burgholz" bei Wuppertal. Diese setzen sich vorwiegend aus vegetativer Vermehrung des Altbaumes von Weinheim, den selektierten Klonen von Kaldenkirchen und zweier Altbäume im Arboretum Tervüren/Belgien zusammen.
Herkunft Winterharte Selektion Burgholz gepfl. 1990 im Winter 2022/23
1995 erhielt ich 10 Pflanzen aus dem Six River National Forest. Dieser schließt sich landeinwärts hinter dem nördlichen Vorkommen an - gehört jedoch bereits nicht mehr zum natürlichen Verbreitungsgebiet.
2004 erfolgte vom ca. 140 jährigen Altbaum in Gleisweiler/Pfalz eine Absaat. Es stehen zwar noch einige kleinere Exemplare benachbart, diese sind jedoch wohl vegetative Vermehrungen des Altbaumes. Das heißt es ist hier wohl Selbstbestäubung im Spiel.
Weiterhin standen einige Exemplare der Kaldenkirchener Selektion und der Selektion "Kalte Sophie" ab 2000 zur Verfügung. Letztere entstammt amerikanischen Provenienzversuchen. Der Mutterbaum steht in Schneeverdingen/Niedersachsen.
Ab 1997 wurden ca. 10 vegetativ vermehrte Pflanzen gesetzt, die als Mutterbaum einen Sämling haben, der einer Absaat der Kaldenkirchener Anpflanzung entstammt. Dieser Sämling steht im Exotenwald Weinheim und zeichnete sich durch dichte frischgrüne Benadelung aus. Optisch durchaus überdurchnschnittlich zeigt er jedoch leichten Selbstbestäubungseinfluß durch erhöhte Zwieselneigung des Terminaltriebes.
Des weiteren wurden ein ca. 20m hoher Redwood unbekannter Herkunft im Park Stuttgart Hohenheim vegetativ vermehrt. (3 Pflanzen)
Außerdem existiert noch ein Sämling von einem Vorkommen ca. 40km südlich von San Franzisko gesäat 2002 und ein Sämling des Altbaumes von Weinheim Aussaat 2003.
Einzelne überdurchschnittliche Exemplare insbesondere der Herkunft Jedediah Smith (nördl. Grove in Californien) wurden vegetativ vermehrt und gepflanzt, vor allem ein schnellwüchsiges Exemplar dieser Herkunft.
ÜBERSICHT EIGENE UND ANDEREN ORTES VERWENDETE HERKÜNFTE
ANBAUTEN NEUEREN DATUMS
Ziel der neueren Anbauversuche war es über die Aussaat neuer Provenienzen das ursprünglich bescheidene Genpotential geeigneter Individuen auszuweiten. Es kann nicht das Ziel sein immer nur eine Handvoll Individuen vegetativ zu vermehren. Hierzu wurde der Fokus darauf ausgelegt an weitere gesicherte potentiell geeignete Herkünfte oder Einzelpflanzen zu gelangen. Dies gelang insbesondere durch Pflanzenlieferungen der Spezialbaumschule Allerweltsgruen und Kontakt mit anderen Interessierten. Einige Provenienzen wurden getestet und im zweiten Schritt diverse Einzelpflanzen sukzessive vegetativ vermehrt. Im weiteren Fokus steht wie sich diese selektierten Pflanzen in anderweitige Pflanzungen und Naturverjüngungen einfügen lassen. Diese nach subjektiver Einschätzung besser geeigneten vegetativen Vermehrungen hinsichtlich verschiedener Merkmale wurden in Kleingruppen bis höchstens 5 Exemplaren pro Klon in Pflanzungen eingebracht. Da davon auszugehen ist, daß trotz relativ großer Abstände von 3-4m nur ein Teil ein fortgeschrittenes Alter erreicht, sollte die Gefahr durch Inzucht überschaubar bleiben und eine Saatgutgewinnung möglich sein.
Der Fokus besteht also also weitgehend darauf vorerst geeignete Mutterbäume für spätere vegetative und generative Vermehrung zu installieren. Für Pflanzungen die ausschließlich den Holzwert im Blick haben muß ein engerer Abstand gewählt werden um Jahrringbreiten unter 5mm zu erzielen. Weiterhin ist dann eine Aufastung sinnvoll.
Interessant gestaltet sich ein Anbauversuch mit ca. 50 Sämlingen einer Aussaat aus 2009 der Herkunft Winchuck River Oregon ca. 100m ü.NN, also aus dem allernördlichsten Zipfel. Es traten bereits erwartungsgemäß größere Verluste ein. Jedoch scheint auch das Regenerationsvermögen recht hoch zu sein.
Im Frühjahr 2013 erhielt ich weiterhin 2 Stecklingspflanzen der Selektion Esveld der gleichnamigen Baumschule und 3 Sämlinge des Arboretums Tervuren in Belgien.
Herkunft Winchuck River Oregon aus 2008/9 mit einheitlich hellgrünem Aussehen
Oregons aus Aussaat 2008/9 im Frühjahr 2019 mit Oberhöhen über 6m
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2014 erhielt ich des weiteren von der Baumschule Allerweltsgruen drei weitere Provenienzen mit einjährigen Sämlingen.
29 einjährige Sämlinge nochmals Herkunft Oregon, Peavine Ridge Winchuck River 365m ü. NN.
10 einjährige Sämlinge aus Großraum Nordkalifornien
38 einjährige Sämlinge eines kleinen Redwoodvorkommens oberhalb der Stadt Rockport Cal. 485m ü.NN. an der Küste gelegen auf ca. der halben Strecke zwischen San Francisco und der Grenze zu Oregon.
Der Wuchs in 2014 weist Herkunft Nordkalifornien als wuchsstärkste Herkunft aus, gefolgt von Oregon und dann Rockport. Dies ist vorerst aber selbstverständlich noch unmaßgeblich.
Ende Juli 2015 hatten zahlreiche Pflanzen quer durch die Herkünfte bis 70cm erreicht, wobei der folgende August noch ein Hauptwachstumsmonat ist. Ein Unterschied in der Wuchsstärke oder der Frosthärte ist nicht feststellbar - was aber auch nicht überrascht, da alle drei Herkünfte dem nördlichen Küstengebiet zuzuordnen sind. Innerhalb der Herkünfte gibt es jedoch eine erkennbare Differenzierung.
Besagte 3 Herkünfte im Spätsommer 2014
Im Frühjahr 2016 wurden von den 3 oben genannten Herkünften die bestentwickelten Exemplare wurzelnackt ausgepflanzt. Standort ist der mittlere Bereich eines Nordhanges. Boden ist schwerer toniger Lehm angezeigt durch dichten Seegraswuchs mit teils Farnen. In ein paar Jahren wird das Areal sicherlich mit Himbeeren und Brombeeren überwuchert sein. Im benachbarten westlichen Areal stehen die Redwoods nach 5 Vegetationsperioden aber bereits deutlich über dieser Schlagflora. Nördlich schließen sich einige Tsugen het. (Herkunft Eibensbach, Stromberggebiet, Bwttg.) gepfl. 2006 und Thujen (Herkunft Nähe Fernsehturm/Stuttgart) gepfl. 2007 an.
Auffallend war das überwiegend schwach ausgebildete Wurzelwerk. Hierbei wurden zum ersten Mal Wuchshüllenabschnitte von 40cm Höhe als Schutz gegen Mäusefraß verwendet. Folgende Anzahl wurde auf einer frisch gefällten Fläche im 3x3m Quadratverband gepflanzt die fast direkt an bereits 2012 ausgebrachte Redwoods Herkunft Oregon angrenzt. Von Ost nach West ergeben sich folgende Reihen:
14 Stück Herkunft Oregon - zwei Reihen
24 Stück Herkunft Rockport - drei Reihen
7 Stück Herkunft Großraum Nordkalifornien - eine Reihe
Selbst auf dieser kleinen Fläche differieren jedoch Schwere des Bodens und Lichtverhältnisse - ein rein schematischer Vergleich ist also wenig aussagefähig. Es wird also darauf ankommen die maßgeblichen Standortfaktoren einzubeziehen.
Herkunft Rockport mit geringen Schäden nach Winter 2016/17 (Schadstufe 1) Ende April 2017
Herkunft Nordkalifornien Schadstufe 3 Aufnahme Ende April 2017
Der Winter 2016/17 brachte an dieser Versuchsfläche Tiefsttemperaturen bis -14°C. Nach Augenschein Ende März 2017 ergab sich, daß kein Totalverlust zu beklagen ist. Es sind jedoch verschiedene Grade von Nadelverfärbungen bzw. bei wenigen Exemplaren leichte Rückfrierschäden zu beobachten.
Diese wurden um einen Vergleich zwischen den Herkünften zu ermöglichen in 3 Schadstufen eingeteilt.
Schadstufe 1 - keine nennenswerten Schäden
Schadstufe 2 - leichte bis mittelstarke Nadelverfärbungen
Schadstufe 3 - starke Nadelverfärbungen mit teils leichten Rückfrierschäden
Schadstufe 1 Schadstufe 2 Schadstufe 3
Herkunft Oregon 64% 36% keine
Herkunft Rockport 40% 44% 16%
Herkunft Nordkalifornien 16% 68% 16%
Allerdings ist dieses Ergebnis nur vorläufig und hinsichtlich der geringen Pflanzenzahl und nicht völlig identischen Standortverhältnisse zu bewerten.
Der folgende Spätfrost am 19. und 20. April 2017 mit Tiefsttemperaturen bis -6°C hat soweit ersichtlich keine zusätzlichen größeren Schäden angerichtet, da sich die knospen an den Seitenzweigen nur wenig gestreckt hatten. Allerdings ist dieser nur wenige Millimeter lange Neuaustrieb überwiegend erfroren. Bei der großen Ausschlagfähigkeit der Pflanzen ist dies unerheblich. So können Jungpflanzen, sofern nicht restlos erfroren trotz fast braunem Aussehen in kürzester Zeit neu ergrünen.Benachbarter Fichtenjungwuchs der schneller ausgetrieben hatte hat ebenfalls teils deutliche Schäden. Stand Anfang Mai 2017 muß man allerdings nachdem der Spätfrost doch noch weitere Verfärbungen hervorrief konstatieren, daß nur ganz wenige Pflanzen mit optisch akzeptablen Schäden über diesen Winter gekommen sind.
Ende Februar 2018 fiel die Temperatur auf -14°C mit weiteren Frösten im März. Ende April sind in Bodennähe viele Zeige braun oder abgestorben. Einzelne tote Äste finden sich sporadisch auch im oberen Bereich einiger Pflanzen. Die Pflanzen sind jedoch in Bereich des oberen 2/3 weitgehend unbeschadet. Gelegentlich eine leichte Bräunung. Eine Pflanze Herkunft Rockport ist fast bis zum Boden zurückgefroren. Ansonsten sind lediglich zwei Pflanzen in der Terminale um 2-3cm zurückgefroren. Die Knospenentwicklung deutet weitgehend auf einen vitalen Austrieb hin. Angesichts des tonigen Lehms ein dennoch gutes Winterhärteverhalten.
Stand 2023 fällt allerdings auf, daß zahlreiche Pflanzen der Herkunft Rockport mehrjährige Zwiesel in der Terminale durch vorhergehende Frostschäden ausgebildet haben, wo abzuwarten ist - ob diese sich auswachsen werden. Dies ist bei der Oregon-Herkunft Peavine Ridge nicht zu beobachten. Insofern bestätigt sich die erste Einschätzung - daß die Herkunft aus Oregon frosthärter ist.
Herkunft Rockport nach Winter 2017/18 mit -14"C zur Wende Februar/März
Herkunft Oregon aus 2008 im gleichen Winter. Tiefere Äste geschädigt - oben gut.
Im Vordergrund Herkunft Nordkalifornien geschädigt im Winter 2020/21, aber ansonsten kaum Schäden bei -13°C.
Im Winter 2016/17 eine extremer bis zur Spitze geschädigte Douglasie
Hinsichtlich der Größen der nunmehr 4 jährigen Pflanzen der 3 Herkünfte ergab sich im Frühjahr 2017 folgendes Bild.
Anfang 2017 Ende 2017
7 Pflanzen der Herkunft Nordkalifornien hatten eine Durchschnittshöhe von 79,5cm 134cm
14 Pflanzen der Herkunft Oregon hatten eine Durchschnittshöhe von 77cm 132cm
25 Pflanzen der Herkunft Rockport hatten eine Durchschnittshöhe von 63cm 106cm
Hierbei wies allerdings die wuchsschwächste Herkunft Rockport mit 125cm das größte Exemplar auf. Gefolgt von Oregon 117cm und Nordkalifornien 94cm. Das relativ schlechte Durchschnittsergebnis von Rockport kam durch eine unverhältnismäßig hohe Anzahl an kleinen Exemplaren zwischen 40 und 55cm zustande.
Ende 2017 bestätigte sich der Trend aus dem Vorjahr. Herkunft Rockport fällt im Gegensatz zu den zwei anderen Herkünften durch eine sehr große Streuung der Wuchshöhen auf. Wenigen sehr wüchsigen Pflanzen steht eine große Anzahl unterdurchschnittlich entwickelter Exemplare gegenüber. Ein Exemplar dieser Herkunft ist doch noch eingegangen. Die zwei höchsten Pflanzen stellt Herkunft Rockport mit 214cm und 173cm, gefolgt von Herkunft Oregon mit 170cm und Nordkalifornien mit 166cm. Die Herkunft Oregon macht einen breitwüchsigeren Eindruck durch gute Verzweigung ab Bodennähe, Nordkalifornien wächst auffallend schlank, teils mit Stammverkrümmungen. Stand Ende 2018 ist zu sagen, daß sich Herkunft Rockport stabilisiert hat und doch zahlreiche wüchsige Exemplare aufweist. Sie hat leider, wie eine Distelmonokultur anzeigt, auf ca.50% ihrer Fläche noch eine Schippe tonigeren Boden erwischt. Ihr Minderwuchs läßt sich so zumindest teilweise erklären.
Im Jahr 2019 legten die Pflanzen kräftig zu mit zahlreichen Zuwächsen bis 1,20m. Den größten Zuwachs erreichte eine Pflanze Herkunft Nordkalifornien mit 1,60m.
Stand 2020 ist zu bemerken, daß Herkunft Oregon optisch auffallend einheitlich aussieht - fast wie einem Klon entstammend! Sie geben aber ein gutes Wuchsbild ab. Vermutlich ist diese zweite Herkunft, die etwas weiter landeinwärts und höher gelegen ist, besser zu beurteilen, als die erste die 2012 gepflanzt wurde. Evtl. griff man bei dieser früheren Herkunft auch auf Einzelbäume zurück. Herkunft Rockport bietet aber da differenzierter daher kommend mehr Möglichkeiten der Selektion. Herkunft Nordkalifornien fällt aufgrund geringer Stückzahl und kaum geeigneter Individuen durch das Raster.
Generell gilt das Augenmerk standfesteren Exemplaren!
Die drei Herkünfte im Herbst 2019. Links von Person eine Reihe Herkunft Rockport, gefolgt von zwei Reihen Oregon
Herkunft Rockport und Oregon Peavine Ridge im Pulverschnee im Februar 2021
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2015 erhielt ich weiterhin eine interessante kleine Redwoodpflanze die aus einer kleinen Anpflanzung in Seattle Staat Washington, also erheblich nördlicher als der nördliche natürliche Arealrand entstammt. Die Redwoods stehen dort relativ trocken - haben sich aber dennoch natürlich ausgesamt. Ein Liebhaber hatte eine kleine Naturverjüngung nach München mitgenommen und dort im Garten angepflanzt. Von diesem jetzt ca. 15m hohen Baum wurden vegetative Vermehrungen erzeugt. Allerdings ist es in München aufgrund des Großstadteffektes erstaunlich mild. Siehe zu dieser Anpflanzung in Seattle untenstehenden Link.
Ende 2018 muß die erhoffte Frosttoleranz jedoch auf höchstens Mittelmaß zurückgestuft werden. Die aufgrund relativ schattiger Lage langsam wachsende Pflanze kann aber zukünftig noch evtl. ihr Potential beweisen.
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Im Frühjahr 2018 und Frühjahr 2020 erhielt ich ich von einer interessanten Herkunft - French Hill Road 800m ü. NN. - an der Grenze zu Oregon gelegen von 9 Mutterbäumen Stecklingspflanzen. Diese Herkunft steht ca.15km landeinwärts noch in Californien hart an der Grenze zu Oregon. Die Mutterbäume stehen in einer Pflanzung von Redwoods entlang einer Straße in Burgund/Frankreich. Eine Variabilität ist bei den Klonen erkennbar. Einige Klone wurden Stand 2023 bereits weiter vermehrt.
Die Herkunft French Hill Road an einer Straße in Burgund / Frankreich
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HERKUNFTSPROBLEMATIK
Bezüglich der vergestellten eigenen und in der Karte erwähnten anderen Ortes verwendeten Provenienzen deutet sich unter dem Vorbehalt der teils geringen Pflanzenmengen an, daß Herkünfte aus dem nördlichen Küstenareal für den hiesigen Bereich die größte Eignung hinsichtlich wichtiger Eigenschaften wie Frosthärte und Schnellwüchsigkeit zu haben scheinen. Siehe hierzu die Erläuterungen im Kapitel "Überlebensfähigkeit".
Zu diesem Thema liegt ein amerikanischer Herkunftsversuch aus dem Jahr 1984 vor. Hierbei wurden 180 Klone aus 90 repräsentativen Örtlichkeiten des Vorkommens einschließlich diverser Randlagen entnommen - vermehrt und weltweit in einigen Ländern angebaut und analysiert. Hierbei schnitten die nördlichen Herkünfte was Wüchsigkeit und Frosthärte betrifft überwiegend besser ab.
In einem weiteren Provenienzversuch aus 1964 der leider nicht mehr vorliegt kommen C.I. Millar, J.M. Dunlap u. N.K. Walker trotz teils irregulärer Versuchsbedingungen an drei Standorten in Nordkalifornien mit verschiedenen Herkünften zu dem Ergebnis, daß gewisse genetische Unterschiede vorhanden sind. Diese sind allerdings zwischen den Populationen schwach ausgeprägt - um so deutlicher aber innerhalb der Familien. Es besteht allerdings ein leichter Trend, daß Populationen am heimatlichen Standort besser gedeihen als fremde. Andererseits besteht gute Aussicht in verschiedenen Populationen überdurchschnittliche Exemplare zu identifizieren, die für unterschiedliche Standorte geeignet scheinen.
Zwar bildet Redwood in seinem langgestreckten dem Verlauf der Küste folgenden Areal keine erkennbaren Provenienzen aus, dennoch scheinen die Pflanzen aus dem nördlicheren Gebiet den südlichen Herkünften im Durchschnitt in der Frosthärte etwas überlegen zu sein. Unterlegt wird dies durch die tendenziell tieferen Januarmittelwerte - allerdings sind die Unterschiede nicht gravierend. Schaut man sich diverse Klimawerte an so scheint eine minimal kältere Lage im Vergleich der Küstenherkünfte im Bereich des Prairie Creek State Parks bei Orick zu liegen, also nicht am nördlichsten Zipfel des Vorkommens in Oregon. Dies sind jedoch nur Nuancen. Von dieser Gegend stammen auch die bekannten Redwoods der Sequoiafarm in Kaldenkirchen. Die landeinwärts gelegenen Vorkommen weisen ebenfalls keine kälteren Klimawerte auf. Redwood besetzt offenbar hinsichtlich der Winterkälte weitgehend identische Lagen. So gesehen sollte auch die Selektion der Redwoods in angesprochener Sequoiafarm etwas relativiert werden. Kaldenkirchen liegt nahe der holländischen Grenze und ist eines der wintermildesten Ecken der BRD. Ein größerer Teil dieser Aussaat ist in Weinheim erfroren bis auf ein Exemplar im Forsthausgarten. Auch in Kaldenkirchen traten nach sehr harten Wintern immer wieder Schäden auf, die z.T. zu unschönem Aussehen führten, aber die nachhaltige Entwicklung der dortigen Redwoods nicht behindern konnten.
Nichts desto trotz ist die Kaldenkirchener Selektion am obersten Ende der möglichen Frosthärte einzuordnen. Allerdings hatten die Redwoods dort auch eine gute Chance sich länger zu akklimatisieren. Daß sich aus den 85 Sämlingen dieser relativ zufällig zustande gekommenen Aussaat in Kaldenkirchen die absolut ultimative Selektion ergeben hat ist aber doch eher unwahrscheinlich.
Bis ca. zum Jahr 2005 wurde zudem dort recht intensiv gewässert. Ebenfalls wurden die Redwoods dort bis ca. 1990 sehr stark gedüngt was durch Bodenproben belegt wurde. Dadurch ist dieser Standort zumindest was die nähere Umgebung betrifft, die von Kiefernforsten dominiert wird schon deutlich bevorzugt.
Nun würde sich dieser verbliebene Restbestand in Kaldenkirchen eigentlich zur Samengewinnung anbieten. Allerdings hat man kurz nach der Pflanzung vorzugsweise einen selektierten vegetativ vermehrten klon in größerer Anzahl beigefügt, so daß das Selbstbestäubungsrisiko erheblich gestiegen ist.
Weiterer Relativierungsbedarf besteht offensichtlich bzgl. eines Redwoods in Mönchengladbach, der ebenfalls aus der Kaldenkirchener Aussaat stammen soll. (Könnte aber auch aus Italien stammen). Mönchengladbach ist ca. 25km von Kaldenkirchen entfernt und offensichtlich noch etwas milder als letzteres. Nach dem Winter 1978/79 der durch einen sehr plötzlichen scharfen Kälteeinbruch charakterisiert war hatte Fr. Dr. Martin die Begründerin der Sequoiafarm dieses Exemplar im Park in Mönchengladbach als herausragend frosthart beschrieben. Allerdings muß man hier anmerken daß die damals dort aufgetretenen Extremwerte von ca. -18°C kein wirkliches KO Kriterium sind. Des weiteren hat der Baum heute einen recht drehwüchsigen Stamm, ist extrem breitwüchsig und wurde 2011 mit ca. 56 Jahren Gesamtalter lediglich mit 23,5m Höhe gemessen. Dies ist sicherlich kein herausragendes Ergebnis.
Allerdings wurden unter diesem Baum zahlreiche Sämlinge gefunden und weiter kultiviert. Einer dieser Sämlinge fand auch seinen Weg nach Unterensingen und ist jetzt 2023 ca. 3,50m hoch. Er zeichnet sich durch eine blaugrüne Nadelfärbung und eine deutlich erhöhte Frostresistenz aus. Allerdings ist dieser Sämling bisher vergleichsweise breit- und langsam wüchsig. Zeigt aber, daß es frosthärtere Individuen gibt.
vegetative Vermehrung des Mönchengladbacher Exemplars auf der Mainau
Bei den nördlichen Herkünften wurde eine erhöhte Diversität des Erbgutes festgestellt. Daraus könnte sich eine etwas höhere Anpassungsfähigkeit dieser Herkünfte ergeben. Beim Ausweichen vor der Eiszeit nach Süden ging offenbar ein geringer Teil seltener Variabilität verloren, was sich vor allem bei den jetzt südlichsten Vorkommen ausgewirkt hat. Die höchste Variabilität hat lt. untenstehendem Link die Herkunft Montgomery Woods nördlich von San Francisco. Jedoch fallen auch die weiter nördlicheren Vorkommen kaum ab. Die Herkunft Oregon dürfte wohl eine geringere Variabilität aufweisen. Dies wird durch das mehr oder weniger einheitliche Erscheinungsbild von zwei Oregon Aussaaten unterstrichen, während in südlicheren californischen Aussaaten eine größere optische Varianz erkennbar war. Evtl. sind dort in Oregon aber gewisse Anpassungen erfolgt die sich als nützlich erweisen könnten.
Genunterschiede auf Populationsebene
Eine hohe Anpassungsfähigkeit ist in der Regel wichtiger, wenn Populationen umgesiedelt werden als die sog. Angepaßtheit auf die meist abgehoben wird. In diesen großen noch recht zusammenhängenden nördlichen Arealen findet ein reger Genfluß statt, während teils isolierte südliche und östliche Randbereiche des Vorkommens davon abgeschnitten sind. In diesen genannten Randbereichen gibt es aufgrund höherer Trockenheit öfters Brände. Die Redwoods sind dort zerstreuter, bleiben in der Regel kleiner und werden nicht so alt. Zusätzlich haben sie dort starke Konkurrenz durch andere Baumarten. Ihre Strategie beruht daher dort darauf sich nach Brand wieder schnell anzusamen und dies geschieht eben durch die jeweils direkt dort vorkommenden Standbäume. Dies führt dazu, daß die Redwoods dort eine höhere Standortangepasstheit entwickelt haben als an den feuchteren Tieflagenstandorten - im Umkehrschluß aber auch genetisch eingeschränkter sind. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, daß diese östlichen Randvorkommen Überbleibsel eines feuchteren Klimas sind das vor ca. 10000 Jahren zu Ende ging. Sie sind also nicht aktiv in diese heißeren Bereiche vorgedrungen, sondern sie haben sich dort nur an günstigeren Stellen behauptet.
Unterschiede Ökololgie in Tieflagen und hügeligen Randbereichen des Vorkommens
Ökologisches Verhalten im Südvorkommen
Dies bedeuted dagegen, daß z.B. sehr weit landeinwärts gelegene Vorkommen trotz der widrigeren Standortbedingungen für uns vermutlich weniger geeignet sind. Auch für das recht kleine und isolierte Restvorkommen im südlichsten Zipfel von Oregon (nördlichstes Vorkommen) könnte dies zutreffen. Auffallend war zumindest die optische Einheitlichkeit der Absaat von Chetco River Oregon, während bei älteren Absaaten des Jedediah Smith St.P. dem nördlichsten großen Grove in Californien die Sämlinge sich deutlich im Habitus unterschieden. Diese Oregonherkunft hat sich jedoch nach jetzt 5 Vegetationsperioden als überwiegend sehr gut wüchsig erwiesen.
Nun hat man sich wie gesagt einiges von weiter landeinwärts und/oder deutlich höher gelegenen Herkünften versprochen. Allerdings nivellieren sich die Temperaturen der höher gelegenen Herkünfte wieder durch die weiter südlich gelegene Lage. Es mag sein, daß im östlichen Hinterland des Redwoodvorkommens tendentiell leicht tiefere Temperaturen im Winter auftreten. Allerdings haben diverse Herkunftsversuche keine höhere Frosthärte belegt. Da Redwood empfindlich auf späte Fröste im Winterausgang reagiert könnte es sein, daß Küstenherkünfte auf Spätfröste besser eingestellt sind als Herkünfte aus Hügellagen. So werden auch Küstenherkünfte bei der Douglasie favorisiert. Ausgehend von der Präferenz der Küstenherkünfte wurden 2016 zwei höher gelegene Vorkommen - Oregon 365m ü. NN. und Rockport Cal. 485m - siehe Beschreibung weiter vorne, angebaut.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch zweifellos auch die an der nördlichen Grenze von Californien ca. 20km landeinwärts und ca. 800m hoch gelegene Herkunft French Hill Road. Aber auch bei ihr konnte im Schnitt keine höhere Frostresistenz festgestellt werden. Optisch zeigt sie sich allerdings mit eher kürzeren etwas bläulicheren Nadeln. Ihre Schneedruckanfälligkeit ist leider im Schnitt wider Erwarten eher höher!
Des weiteren stellt sich die Frage ob es innerhalb des Verbreitungsgebietes Populationen gibt, die unterschiedliche Dürreresistenzen aufweisen, etwa im östlichen oder südlichen Vorkommen. Dies wäre eigentlich zu erwarten - jedoch führte ein Dürretestversuch von Berg- und Küstenmammutbaumsämlingen aus jeweils Nord-, Zentral- und Südvorkommen zu keinen erkennbaren Unterschieden bei Redwood. Siehe LInk.
Dies ist wahrscheinlich, da die Redwoods in regenreichen nördlichen Gegenden flächenhaft wachsen, während sie sich in den trockenen Randlagen in schluchtwaldartige Bereiche zurückziehen.
Immerhin läßt untenstehender Artikel vermuten, daß selbst in ein und derselben Pflanze an verschiedenen Stellen genetisch unterschiedliches Material vorliegt. Hierbei soll das vom Boden weiter entfernte Pflanzenmaterial sich durch Umwelteinflüsse genetisch leicht verändern können - was einem Lerneffekt gleichkäme. Vermutlich ist dies jedoch nur in sehr bescheidenem Umfang möglich. Dennoch wäre dies eine große evolutionäre Beschleunigung.
Oregons aus 2008/9 mit hellgrünem Habitus im Herbst 2016
Unterhalb der obigen Oregons stehen einige Stecklingspflanzen der Herkunft A1 (Jededia Smith)
Es sei jedoch relativierend nochmals darauf hingewiesen, daß das Redwoodvorkommen in einem klimatisch sehr homogenen Gebiet liegt. Die Unterschiede der Pflanzen in einem eng abgegrenzten Gebiet sind meist genau so hoch wie die Unterschiede zwischen entfernt liegenden Populationen. Daß es deutliche Genunterschiede innerhalb der Redwoods geben soll wird in folgendem Link dargelegt.
Vermutlich lassen sich in vielen nördlichen Regionen aus Absaaten Pflanzen mit etwas überdurchschnittlicher Frosthärte selektieren die sich bezüglich der Frosthärte auf ähnlichem Niveau wiederfinden. Den "frostharten Redwood" zu suchen dürfte eher Illusion sein. Erfolgversprechender dürfte die Suche nach Individuen sein die möglichst viele gute Eigenschaften vereinen.
Es wird zwar immer wieder empfohlen erst größere Pflanzen ins Freiland zu setzen - davon wurde aber in Unterensingen abgewichen. Hier wurden die Sämlinge oder Stecklingspflanzen bereits ab ca. 10-15cm Höhe ins Verschulbeet ausgepflanzt. So haben die Pflanzen die Möglichkeit sich frühzeitig zu akklimatisieren was sukzessive zu größerer Frosttoleranz führen kann. Es gibt jedoch auch viele Pflanzen die weiterhin selbst in mildesten Wintern Frostschäden erleiden.
SAMENHERKUNFT
Oftmals wird der Interessierte versuchen von vorhandenen hiesigen Redwoods Zapfen zu ernten und auszusäaen, da Baumschulpflanzen kaum zu bekommen sind. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß hierbei meist Selbstbestäubung vorliegt, sofern es sich um einzeln stehende Exemplare handelt. Auch kleine Gruppen bestehen oft aus identischen vegetativ vermehrten Bäumen mit dem gleichen Effekt. Selbst im Staatsforst Burgholz stehen teils Klonpflanzenbestände die kaum mehr als 4 Herkunftspflanzen repräsentieren. Zudem leidet die im Winter stattfindente Blüte unter unseren Bedingungen unter Frosteinwirkung was ebenfalls zu erhöhter Selbstbestäubung führen kann. Hierzu passt die Beobachtung, daß viele der nunmehr 35 jährigen Redwoods nach dem einmalig milden Winter 2013/14 vermehrt Zapfen angesetzt haben. Nun ist es nicht so, als ob selbstbestäubte Exemplare nicht normal gedeihen könnten - es wird ihnen jedoch in Streßsituationen wie Frost, Dürre oder Konkurrenzdruck eine geringere Kampfkraft bescheinigt. Eine Absaat des ca. 150 Jahre alten Parkbaumes in Gleisweiler/Pfalz keimte zwar sehr gut, ließ bei fast allen 40 Sämlingen nach ca. 8 Jahren aber deutliche Selbstbestäubungsmerkmale erkennen. Bei guten Anzuchtbedingungen, wie sie normalerweise vorliegen, sind diese selbstbestäubten Exemplare in den ersten paar Jahren kaum zu identifizieren. Ersichtlich sind schlechterer Wuchs und Habitus und mangelnde Frosthärte. Einige Redwoodpflanzen neigen auch zu vermehrter Zwieselbildung des Terminaltriebes und hellgrüner Benadelung - ebenfalls wohl ein Selbstbestäubungseinfluß. Es gibt aber auch mildere Formen der Selbstbestäubung - etwa bei Bäumen die enfernter verwandt sind. Desweiteren sollen auch in Inzuchtlinien immer mal wieder gut veranlagte Sämlinge zu finden sein. Bei 40 Sämlingen Gleisweiler Herkunft war jedenfalls kein derartiger dabei. Festzuhalten ist, daß die Wachstumseinbußen bei Selbstbestäubung mit steigendem Alter sehr gravierend sind.
Beim Gebirgsmammutbaum Sequoiadendron giganteum findet sich bei deutscher Aussaat ebenfalls in der Regel eine hohe Selbstbestäubungsquote. Bei einem größeren forstlichen Herkunftsversuch mit amerikansichen Herkünften und zwei eng nebeneinander stehenden Altbäumen des Gebirgsmammutbaumes in Hermeskil Dt. brachten letztere in der Breite ein schlechtes Ergebnis. Relativ vielen schlechten Abkömmlingen standen hier nur eine Minderzahl von gut veranlagten Exemplaren gegenüber. Als Ursache wurde erhöhte Selbstbestäubung vermutet. Daß hier ein Störfaktor vorliegt, darauf deutet die bei Altbäumen nach wie vor geringe Keimquote von ca. 3-5% hin und das zahlreiche Vorliegen von Samen mit abgestorbenem Inhalt, welches auf eine Abstoßungsreaktion aufgrund Selbstbestäubungseinflußes hindeuten könnte. Zu bedenken ist auch, daß bei diesen frühen ersten Samenlieferungen, zu denen auch die sog. badenwürttembergische Wilhelmasaat gehört, oftmals gegen heutige Standards verstoßen wurde, indem man ausschließlich Samen von einem Baum geerntet hat.
Nun gibt es speziell beim Gebirgsmammutbaum etliche attraktive Sorten wie z.B. "Hazel Smith" oder "Glaucum", die der eine oder andere Mammutbaumfreund gern vermehrt hätte. Kreuzen sich Sorte und Wildform werden dabei wohl etliche Übergangsformen entstehen - keinesfalls aber ein identischer "Glaucum", in der Regel wird aber ein Rückschlag in die Wildform entstehen. Kein Problem sagt sich da mancher - dann wird eben Saatgut genommen wo z.B. drei "Glaucum" nebeneinander stehen. Da diese aber vegetativ vermehrte Klone sind, also erbgleich, ist dies ein klarer Fall von Selbstbestäubung mit den beschriebenen negativen Folgen. Sollte tatsächlich in dem Fall was bläuliches herauskommen ist dies zu bedenken.
So reizvoll nun ein kleiner Herkunftsversuch für den Hobbymammutbaumfreund auch sein mag, so klar sollte er sich auch sein, daß nur bei wirklich ausreichend großen identischen Anbaumöglichkeiten und identischer Anzucht ein ansatzweise verwertbares Ergebnis herauskommen kann. Da wie dargelegt bei dt. Herkünften aus Kleingruppen auch die Selbstbestäubung eine große Rolle spielt eine eher unlösbare Aufgabe. In diesem Zusammenhang aus dem Aussehen von 2-jährigen Gebirgsmammutbäumen auf deren späteren Wuchs oder Habitus zu schließen hat zwar hohen Unterhaltungswert ist aber letztlich doch wohl Kaffeesatzleserei. Auch bei diesem oben zitierten internationalen Provenienzversuch von Kuser haben sich z.B. in Frankreich nicht die damaligen favorisierten Redwoodstecklinge durchgesetzt sondern ca. 30 Jahre später andere Konkurrenten. Es ist also schon eine längere Beobachtungsdauer nötig bevor Schlüsse gezogen werden können. Leider werden in diversen Foren gelegentlich Versuchsergebnisse postuliert, die aufgrund fehlender Methodik nicht verwertbar sind.
Für den Hobbyforscher dürfte es eher machbar und sinnvoll sein, bereits selektierte Redwoods in Kombination anzupflanzen und vergleichend zu testen.
Selbstbestäubung als Leistungsminderung
Es soll jedoch der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen werden, daß sich nicht alle Gehölzfreunde dieser negativen Einschätzung anschließen wollen. So wird z.B. im Mammutbaumverein "Projekt Mammutbaum e.V. " weiterhin die Aussaat dieser Einzelexemplare und beschriebener Kleinstgruppen toleriert und propagiert. (Stand Mai 2014). Dahinter steckt die leider naive Hoffnung diese isolierten Plusbäume generativ eins zu eins vermehren zu können, was aufgrund der dort vorliegenden Selbstbestäubung leider nicht klappen kann. So ergibt sich die doch etwas befremdliche Tatsache, daß ein Verein samt Forum, die sich vorgeblich dem Schutz und Erhalt der Mammutbäume verschrieben haben, die Verbreitung von Vermehrungsmaterial fördern, bei dem erheblicher Inzuchteinfluß angenommen werden muß. Überhaupt wirft sich die Frage auf ob es für diverse Mammutbaumfreunde wirklich tragend ist sich dauerhaft gartenbaulichen und forstlichen Erkenntnissen und Realitäten zu verweigern und statt dessen Wunschdenken zu propagieren. Begeisterung für eine Sache ist ja schön - wenn aber fachlich versierte Meinungen mit Intoleranz bekämpft werden kann dies nicht zum Weg der Erkenntnis führen. So drängt sich bei diesem Verein leider der Eindruck auf, daß hier weniger die Mammutbäume sondern eine diffuse Mammutbaumtümmelei geschützt wird.
Im Register dieses Vereins www.mbreg.de werden alle drei Mammutbaumarten also Küstenmammutbaum, Gebirgsmammutbaum und der laubabwerfende Urweltmammutbaum deren man insbesondere in Deutschland habhaft werden kann ab 2m Höhe erfaßt. Zusätzlich zum Standort geschätzte oder gemessene Höhe, Durchmesser und Alter der Bäume. Während diese Erfassung ab 2m Höhe beim äußerst seltenen Küstenmammutbaum ohne weiteres Sinn macht, führt die derartige Erfassung der zwei anderen in Deutschland sehr häufig angepflanzten Arten meines Erachtens zu einer völligen Überfrachtung dieses Registers. Die jüngeren Bäume die vorwiegend innerhalb der Bebauung, meist eingezwängt stehen, haben in der Regel sowieso aufgrund ihrer beachtlichen erreichbaren Ausmaße dort wenig Zukunftsaussichten. Eine Beschränkung auf ältere bzw. höhere Exemplare erscheint sinnvoller. Wobei bei forstlichen Anbauten durchaus auch jüngere Bestände interessant sind. Ansonsten stellt sich natürlich die Gretchenfrage was die weitgehend inhaltlose Aufzählung häufiger meist austauschbar erscheinender Exemplare eigentlich bringen soll.
Hier ein Exemplar mit starken Selbstbestäubungsmerkmalen als da sind gebremster buschartiger Wuchs
starke Verwzieselungsneigung bei Sämling von Altbaum Weinheim
Zum Vergleich ein normales Exempar Herkunft Jedediah Smith St. P. mit symetrischem vigurösem Wuchs
Am Heimatstandort tritt sowohl bei Küstenmammutbaum als auch beim Gebirgsmammutbaum Selbstbestäubung auf. Allerdings gehen die daraus entstandenen Pflanzen in der Regel im innerartlichen Konkurrenzkampf unter. Lokale Herkünfte, auch Provenienzen oder Landrassen genannt basieren auf einer genügend großen Population deren Erbgut zwar an den entsprechenden Großraum angepasst ist und daher tendentiell etwas eingeengter ist, jedoch findet aufgrund dieser Populationsgröße eine einwandfreie Bestäubung statt. Selbstbestäubung hingegegen ist in der Regel eine Folge zu weniger Individuen die evtl. zusätzlich verwandt sind und bewirkt genetische Einschränkung und teils genetische Defekte. Leider wird auch bei diesem Thema immer wieder allerlei durcheinander gebracht. Sicherlich kann ein großer Selektionsdruck eine ausreichend große Population in eine gewisse Richtung genetisch verändern sofern dafür eine genügend große Variabiltät im Erbgut vorhanden ist. Dabei bleibt aber die Variabilität in der Population immer noch genügend hoch. Dies ist nicht zu verwechseln mit der angesprochenen Selbstbestäubung, bei der zwar theoretisch abweichende Exemplare entstehen können, jedoch mit eingeschränkter Variabilität, welches wiederum zu fehlender Anpassungsfähigkeit an diverse Schadfaktoren führt.
Leider wird Saatgut so gut wie immer ohne Herkunftsbezeichnung angeboten, mit der Gefahr daß dieses deutlich ungeeignet ist. Wer auf der sicheren Seite sein will sollte offensichtlich akklimatisierte ältere Bäume vegetativ vermehren oder im Handel erhältliche Sorten wie Herkunft Kaldenkirchen, Kalte Sophie und ähnliche erwerben die besser winterhart sind.
Allerdings wäre es in der Tat sinnvoll nicht ewig die bekannten älteren Selektionen weiterzuvermehren. Die Stecklingspflanzen spiegeln das Wachstum und den Allgemeinzustand der Originalpflanze wieder. Wenn z.B. die Kaldenkirchener Originalpflanze inzwischen ca. 60 Jahre alt ist dürfte man zumindest unter unseren Klimabedingungen bereits mit gewissen Alterungserscheinungen zu rechnen haben. Wünschenswert sind also sicherlich weitere Aussaaten wo geeignetes jüngeres Material vegetativ weitervermehrt werden sollte.
Redwoodsorte "Kalte Sophie" mit mittelgrüner Benadelung
Aussaatpflanze aus Originalbestand Kaldenkirchen mit dichter hellgrüner Benadelung
Stecklingspflanze aus Jededia Smith N.P. mit starrer dunkelgrüner Benadelung
Herkunft Bonn, Zweigstellung ähnlich Zimmertanne
Herkunft Bonn, Kurztriebe stehen im 45° Winkel nach oben